Luftfracht

Klimaschutz und Luftfracht: Wie lässt sich das vereinen?

Die Luftfracht ist für Speditionen und Logistikunternehmen innerhalb der internationalen Lieferketten ein unverzichtbarer Bestandteil. Vor allem zeitkritische Fracht, wie Medizinprodukte, gelangen meist nur über den Luftweg rechtzeitig an ihr Ziel. Doch während die weltweite Nachfrage nach Luftfrachtdienstleistungen steigt, wird der Klimaschutz für den Endkunden immer wichtiger. Es stellt sich die Frage, ob sich das miteinander vereinen lässt und welche Maßnahmen nötig sind, um Klimaneutralität in der Luftfrachtbranche zu erreichen.

Luftfrachtmarkt wächst dynamisch

Der Online-Handel nimmt zu und die Waren sollen immer schneller verfügbar sein. Das sind nur zwei der Gründe für das dynamische Wachstum des Luftfrachtmarkts. Alleine an deutschen Flughäfen wurde im ersten Quartal 2021 8 % mehr Ware umgeschlagen als im ersten Quartal 2019. Dazu kommt, dass einige Güter auf den Transport über den Luftweg angewiesen sind. Ersatzteile, medizinischen Produkte und verderbliche Waren, die für internationale Destinationen bestimmt sind, können nur mit dem Flugzeug transportiert werden.

Der Online-Handel nimmt zu und die Waren sollen immer schneller verfügbar sein.

Instrumente für mehr Nachhaltigkeit

Klimaschutz ist dennoch möglich. Ziel ist es, den Flug- und Flughafenbetrieb schrittweise CO2-neutral zu gestalten. Ein Beispiel dafür bietet der „Masterplan Klimaschutz im Luftverkehr“, welcher von Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft im Dezember 2020 vorgelegt wurde. Dieser umfasst sowohl Innovationen beim Fliegen als auch Optimierungen der Prozesse und Infrastruktur am Boden. Einer der einfachsten Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit ist die Umstellung auf digitale Frachtpapiere und der digitale Datenaustausch der Behörden. Zu den effektivsten Instrumenten, dem Ziel Klimaneutralität näherzukommen, zählen die Flottenerneuerung und der Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe.

Luftfracht

Alte Flugzeuge werden durch neue, energieeffizientere Modelle ersetzt und fossiles Kerosin durch einen nachhaltigeren Flugkraftstoff, aus atmosphärischem CO2, ausgetauscht. Damit der deutlich teurere Kraftstoff auch verwendet wird, müssen Fluggesellschaften verpflichtet sein, diesen auch einzusetzen. Ohne politische Rahmenbedingungen für technische Innovationen und Prozessoptimierungen ist das nicht möglich. Dazu müssen Politik und Akteure eng zusammenarbeiten. Verbindliche Regelungen und Anreize auf internationaler Ebene würden diesen Prozess beschleunigen und Klimaneutralität in der Luftfrachtbranche realistisch erscheinen lassen.

Klimaschutz benötigt international einheitlichen Maßnahmen

Europäisch uneinheitliche Security-, Zoll- und Steuerverfahren, sowie Beschränkungen der Betriebszeiten auf deutschen Flughäfen machen den Luftfrachtstandort Deutschland für Kunden teurer und unattraktiver. Da der Logistiksektor international sehr umkämpft ist, können Kunden leicht zu einem günstigeren Standort wechseln. Ökonomische Maßnahmen, um CO2 zu reduzieren, müssen daher immer international ausgerichtet und wettbewerbsneutral geformt sein. Lokale Insellösungen für Klimaneutralität sind auf globaler Ebene nicht wirksam. Erste Maßnahmen auf europäischer Ebene wären die anstehende Revision der europäischen Erneuerbaren-Energie-Richtlinie (RED II), sowie die lang geforderte Routing-Optimierung des Luftverkehrs durch „Single European Sky“.

Auch die Logistikunternehmen müssen konsequenter in die Verantwortung genommen werden, Luftfracht so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Dies ist nur mit vollständiger Transparenz zu erreichen. Damit das gelingt, müssen Logistikkunden bereit sein, die Mehrkosten für nachhaltige Prozesse zu bezahlen. Wirtschaftlich gesunde Unternehmen sind dafür essenziell.