Arbeiter in der Produktion

Rund um die Arbeitswelt – Die Lohnfertigung

Die Arbeitswelt unterliegt einem ständigen Wandel. In den letzten Jahrzehnten ging der Trend hin zur Auslagerung bestimmter Dienstleistungen. Dies betraf so gut wie jede Branche. Das wird als Lohnfertigung bezeichnet. Dabei werden entweder einzelne Fertigungsschritte oder ganze Aufträge an Dritte vergeben.

Wie genau sieht Lohnfertigung aus?

Der Hauptgrund dafür liegt in der Wirtschaftlichkeit. Dadurch werden firmeninterne Ressourcen frei. Die externe Fertigung kostet weniger als die interne Fertigung und somit rechnet sich die Vergabe an Dritte. Andere Bezeichnungen dafür sind „verlängerte Werkbank“ oder „Fremdfertigung“. Für diese Art der Beauftragung wird ein Auftrag vergeben, dessen wirtschaftliche, zeitliche und technische Rahmenbedingungen genau definiert werden. Der „Dritte“ gilt als Subunternehmer und kann sich auf die Fertigung konzentrieren. Meistens verfügt dieser Betrieb über eine Spezialisierung für den jeweiligen Auftrag.

Warum wird ein Auftrag extern vergeben?

Die häufigsten Gründe sind Kapazitätsengpässe, höhere Wirtschaftlichkeit, fehlendes Know-how oder passende Maschinen und Anlagen.

Worin bestehen die Vor- und Nachteile?

Niedrigere Lohn- und Fixkosten sind der Hauptgrund, gefolgt von einer schnelleren und flexibleren Auftragsbearbeitung, warum sich die Lohnfertigung rechnet. Die Nachteile liegen in der höheren Abhängigkeit vom Fremdbetrieb sowie einer möglichen längeren Vorlaufzeit.

Welche Arbeiten werden hauptsächlich auf diese Art und Weise vergeben?

Die externe Fertigung für Dritte ist in der industriellen Fertigung gang und gäbe. Das betrifft vor allem das CNC-Drehen, die Mess- und Regeltechnik oder das Fertigen vollständiger Baugruppen. Fräsen, Bohren, Biegen, Stanzen, Löten, Schweißen (WIG/MAG), Verzinken, Eloxieren, Vernickeln oder Gewindeschneiden sind weitere häufige Fertigungen dieser Art.

Schweißarbeiter

 

 

Worin besteht der Unterschied zwischen Auftragsfertigen und Lohnfertigen?

In der Praxis werden beide Begriffe gleich verwendet. Im finanztechnischen Sinn liegt der Unterschied darin, dass der Auftragsfertiger auch die Materialien und Rohstoffe selbst besorgt.

Gibt es bestimmte Branchen, die besonders in dieser Art beauftragen?

Dazu zählen die Motorentechnik, die Steuertechnik, die Energie- und Antriebstechnik, die Mess- und Regeltechnik, die Fördertechnik, der Pumpenbau, die Bahntechnik, die Hydrauliktechnik, der Maschinen- und Anlagenbau, die Medizintechnik sowie die Automobilindustrie.

Warum macht diese Variante der Beauftragung so interessant?

Das kann ein einziger Auftrag für einen Stammkunden sein, der sehr lukrativ ist, aber für den eine bestimmte Maschine fehlt. Das kann eine Reihe von Aufträgen sein, wofür aber die Anschaffung einer bestimmten Maschine zu teuer wäre. Fehlt für eine bestimmte Auftragsvergabe das Know-how, ist oft eine Zusammenarbeit lukrativer als fachkundiges Personal dafür einzustellen. Kommen immer wieder unterschiedliche Aufträge herein, die der Partner alle erledigen kann, macht sich auch das als externe Vergabe bezahlt, da es eben nur zeitweise der Fall ist und die halbe Fertigung umgestellt werden müsste und für Standardaufträge blockiert wäre.

Fazit: In der industriellen Fertigung hat sich die Lohnfertigung bestens bewährt. Es gibt bereits einige Unternehmen, die überhaupt nur mehr Aufträge in dieser Art von anderen Betrieben übernehmen.

Bildnachweis:
littlewolf1989 – stock.adobe.com